Projekt:Groundplane für 70cm

Aus Schaffenburg
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Groundplane für 70cm

Status: stable

GP 70cm blau.bmp
Beschreibung Antennenselbstbau für Amateurfunk
Ansprechpartner Jasmin


Übersicht

Ansprechpartner

Jasmin

Antennenbau für Anfänger: 2m und 70cm Groundplane – Antennen


(Wer es schnell haben möchte: am Ende des Textes gibts eine Power-Point-Präsentation. Ihr braucht entweder Windows Office oder Open-Office um sie zu öffnen. Zur Info, dieses Projekt ist schon uralt, das hab ich in meiner Azubizeit gebaut, daher nicht wundern über so altmodischen Kram wie Power Point ;) )

Wer kennt das nicht? Die Funkzulassung endlich in der Tasche und das erste Funkgerät ist auch schon gekauft, samt Antenne und Netzteil und das erste Kabel ist zusammengelötet. Ja, und jetzt mal loslegen... erst einmal Relaisfunk in FM. Nur: Was tun wenn man gerade so mit Ach und Krach 3 Relais bekommt und zwei davon so im Rauschen liegen, dass man sie im Grunde nicht wirklich gerne benutzt? Die gekaufte Diamond X50, die eigentlich auf ein Hausdach oder einen Balkon gehört, im Zimmer und keine Möglichkeit sie irgendwo draußen zu befestigen. Tja, da bleibt nur noch eines: eine Möglichkeiten suchen, wie man eventuell doch ein wenig besser vom Fleck kommt, auch mit kleiner Leistung, sprich: Antennenbau.

Hm. Nur ein Problem gibt’s da noch: ich habe noch nie selbst eine Antenne gebaut! Wie macht man das eigentlich? Der erste gute Tipp ist mal ein Buch. Ein netter OM (OM = Old Man, so bezeichnen sich lizensierte Funkamateure untereinander. Die Mädchen nennt man YLs, Young Ladys. Verheiratete Frauen nennt man übrigens XYLs, ich weigere mich aber, ich bleibe trotzdem eine YL :p) aus meinem OV (OV = Ortsverband des Deutschen Amateur Radio Club DARC) überließ mir ein Exemplar von „Rothammels Antennenbuch“, das zog ich als erstes hervor und begann zu Blättern. Da gab es viele Antennen. Jedoch waren viele UKW - Antennen einfach zu kompliziert anzupassen für einen Anfänger. Endlich fand ich eine die nicht so schwer aussah: eine Groundplane!

Ich las mir den kurzen Text durch. Es gab einen Strahler, klar, und 4 Radiale, die im 45°-Winkel von der Speiseleitung abstehen mussten. Strahler und Radiale waren alle gleich lang und sollten ein Viertel der Wellenlänge betragen mal einem Verkürzungsfaktor.

Nur woher sollte ich den Verkürzungsfaktor nehmen? Ich holte mir Rat bei einigen älteren Funkamateuren im OV. Dort erfuhr ich es gab Tabellen, in denen man nachschlagen konnte, jedoch konnte mir auch einer einen Wert von V=0,94 nennen. Ein Viertel der Wellenlänge? Moment, das kannte ich noch aus der Prüfung: Die Wellenlänge betrug bei meiner ersten Antenne 70cm. In Viertel davon waren 17,5cm. Das ganze nun noch mal dem Verkürzungsfaktor von 0,94 ergab das eine Länge von 16,45cm. Strahler und Radiale mussten also alle 16,45cm lang sein. Nun ging es an die Mechanik.

Brrr… Feinmechanik… mir hatte immer davor gegraut. Aber bei meiner Ausbildung zur Elektronikerin für Geräte und Systeme war das leider auch an der Tagesordnung. Gerade erst hatte ich 2 Wochen hinter mir, in denen ich lernen musste wie man dreht, bohrt, feilt und sehr genau Maß nimmt und anreißt. Man hatte mir glaube ich angesehen, dass ich davon nicht begeistert war. Trotzdem stand ich 2 Wochen nach meinem Pflichtprogramm wieder in der Feinmechanik und baute meine Antenne. Und da lernte ich dann, dass auch das Spaß machen konnte, wenn man das Ergebnis zum Funken in seinen Shack einbauen kann.

Ich brauchte einen ganzen Tag um die einzelnen Teile der Antenne herzustellen, aber das Ergebnis war einfach klasse. Zuerst begann ich mit der Grundplatte, die den schwierigsten Teil darstellte. Ich besorgte mir eine PL – Einbaubuchse und schlug mir ein Alublech ab, das etwas größer war als das Blech der Einbaubuchse. Dann bohrte in die Mitte ein großes Loch, durch den der Stecker passte und 4 kleinere Löcher exakt so, dass man später das Blech an der PL – Buchse anschrauben konnte. Dann bohrte ich in die vier Ecken Löcher an denen später die Strahler befestigt wurden. Als letztes wurden alle vier Ecken im 45°-Winkel nach oben gebogen. Wenn nun die Strahler angeschraubt wurden, standen sie genau im 45°-Winkel nach außen. Als nächstes sägte ich mir aus 4mm dicken Alustangen Strahler und Radiale auf die richtige Länge. In die Radiale bohrte ich ein M2,5 – Innengewinde an der Drehbank.

Um den Strahler an der PL – Buchse zu befestigen brauchte ich eine Idee. Nach langem Überlegen und einiger Beratung kam ich auf die Idee eine Adapterstück zu basteln. Ich nahm einen 10mm langen Abstandshalter aus Alu mit M3 Innengewinde und mit Außengewinde. Das Gewinde drehte ich an der Drehbank so lange ab, bis es in den Schaft der PL – Buchse passte. Nun konnte ich ihn prima in die Buchse einlöten.

Den Strahler brauchte ich jetzt nur noch um 10mm (wegen dem 10mm langen Abstandshalter) zu kürzen und mit einem M3er Außengewinde zu versehen und schon hatte ich alle Komponenten meiner Groundplane – Antenne. Jetzt nur noch zusammenschrauben und – fertig

Die gleiche Antenne baute ich mir auch noch für 2m mit der entsprechenden Strahler- und Radialenlänge. Eine Messung mit dem SWR – Meter bei jeweils 20W ergab auf 2m einen SWR von 1:1,8 und auf 70cm einen SWR von sogar 1:1,3.

Als ich die Antenne ausprobierte war ich begeistert: die beiden Relais auf 2m, die bisher nur verrauscht und undeutlich zu empfangen gewesen waren mit der X50 bekam ich nur satte 3 S – Stufen besser zu fassen. Auch auf 70cm begeisterte mich der kleine Antennen – „Kraftzwerg“: Obwohl nur knappe 25cm groß brachte die kleine Groundplane ein ebenso, wenn nicht noch mehr überzeugendes Ergebnis wie die X50.

Viel Spaß beim Nachbauen wünscht Jasmin, DC7IB.

File:Antennenbau-Projekt.ppt

Vielen Dank möchte ich noch sagen für die Unterstützung bei allen die mir geholfen haben. Ich bedanke mich bei Erich DB4UD, für das Antennenbuch, bei Volker (DB7TE) für die kleine Hilfe beim Rechnen und natürlich auch bei Jens (DG1AAE), der mich immer wieder zum Selbstbau ermutigt. Und natürlich bei den Jungs vom A06 und bei meinen Kollegen und Ausbildern im MPI-K in Heidelberg. Ich hoffe ich hab niemanden vergessen.