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Version vom 11. Juli 2019, 18:03 Uhr
Geophon
Status: unbekannt | |
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Beschreibung | Seismische Ereignisse messen |
Ansprechpartner | Hendi |
Übersicht
Aschaffenburg ist zwar nicht Taiwan, aber wir grenzen an die seismisch sehr aktive Region Darmstadt und damit noch im Bereich, in dem der seit ca. 45 Mio Jahren keilförmig absinkende Oberrheingraben u.a. den Odenwald aufgefaltet hat. Da mich elektronische Messtechnik sehr und (verstaubt) Geologie auch ein wenig interessiert wollte ich beides miteinander verbinden. Für den Einstieg sollten es keine mechanisch allzu aufwendigen Sensoren werden, sondern günstig erhältliche Geophone. Das sind Verwandte der dynamischen Mikrofone, welche zum abhorchen des Bodens, auch bei niedrigeren als den hörbaren Frequenzen
Status
In Bearbeitung, aber erste $DINGE vorführbar
Autor & Ansprechpartner
Beschreibung
Sensorik
Für den Einstieg sollten es keine mechanisch allzu aufwendigen und teuren Sensoren werden, sondern günstig erhältliche Geophone für die Lagerstättenerkundung mittels Vibroseismik. Ebay spuckte günstig drei Sercel JF20DX mit 10 Hz Grenzfrequenz aus. Das sind Verwandte der dynamischen Mikrofone, welche zum abhorchen des Bodens, auch bei niedrigeren als den hörbaren Frequenzen dienen. Diese haben einen Dorn der direkt in den Boden gesteckt wird.
Damit werden wir wohl vor allem starke, lokale Ereignisse mitkriegen, für entfernte Beben muss dann doch ein besserer Sensor her.
Preamp und Analog-digital-Wandlung
Vorverstärker mit NIC
Einen Vorverstärker auf Basis von VAXMANs NIC wurde aufgebaut und ausprobiert. Digitalisiert wurde mit einem Digitalmultimeter (muss dringend durch ADC und Arduino ersetzt werden :-)). Der negative Impedanzkonverter soll das Geophon überdämpfen und dadurch die untere Grenzfrequenz nach unten verschieben, während eine Tiefpasstufe hochfrequente Signale unterdrückt. 50 Hz werden schon sehr effektiv gefiltert, aber langsame Bewegungen mit Periodendauer um die Sekunde scheinen darstellbar:
HX711
Auf indirekte Anregung von Nick probierte ich aus das Geophon von einem sehr preisgünstigen chinesischen ADC abtasten zu lassen. Auf einer Seite des Geophons sorgt ein Spannungsteiler dafür das Geophon mitten im Gleichtaktbereich des Eingangs zu halten. Ohne Überdämpfung, aber mordsbillich wie man es gerne hat. (Evtl. Dämpfungswiderstand mal verkleinern?)
Soundkarte
Mordsbandbreite und taub unter ca. 20 Hz, aber da sie vorhanden war wurde sie mal ausprobiert.
Verarbeitung
Bei Variante 1 wird der serielle Ausgang des Multimeter geloggt, bei Variante 2 wird der HX711 von einem Arduino ausgelesen und über die serielle Schnittstelle von diesem zum loggenden Rechner übertragen. Dort läuft ein Logger, der Messwert und UNIX Timestamp loggt.
Interessante Beobachtungen und Fallen
Testgerät stört
Beim Abgleich wunderte ich mich über den hohen Rauschanteil, als Ursache war nach etwas Grübelei eine externe Beeinflussung erkannt: Der Lüfter des Labornetzgeräts. Und der koppelte mechanisch zum Geophon, erfreulicherweise nicht durch EMV. Das Oszillogramm zeigt vorne mit, hinten ohne Lüfter. Auch positionieren des Geophon auf weicher Unterlage verringerte die Störung.
Rauschen und menschengemachte Geräusche
Leider ist mit dem jetztigen Aufbau noch nicht viel zu erreichen, einfach zu viele Störgeräusche. So war noch nicht mal das Beben vom 5. Juni in Gernsheim sichtbar (Magnitude 2,1) Das kommt aber vermutlich nicht alles vom Verstärker und Sensor, möglicherweise spielt da auch der (niederfrequente) Lärm der Schleuse und der Stauwehre am Main eine Rolle, ca. 300 m vom Meßort entfernt. Gut erkennbar ist aber das menschliche Aktivitäten gemessen werden, es gibt einen deutlichen Anstieg ab ca. 7 Uhr.
Die größten Ausschläge bringen natürlich Fahrzeuge, die unmittelbar auf der Straße neben dem Haus vorbeifahren, weniger als 5m vom Sensor weg:
Die letzten Sekunden dieser Datei zeigen das vorbeifahren eines LKW, möglicherweise ist ein Teil der Ausschläge davor durch mein herumlaufen im Erdgeschoss ausgelöst.
Random
- Ein umgestülpter Eimer als Regenschutz hilft nicht gegen Geprassel im Signal. Trotz Lage nah an Straße ist mein Gewölbekeller ruhiger als der Garten weiter hinten.
- Rauscharme, großsignalfeste Vorstufe (tendiere zu OPA209 oder dem teureren LTC2057 Autozero Opamp) unumgänglich, insbesondere bei langen Kabelstrecken. Möglichst früh digitalisieren (Soundkarte mit modifiziertem Hochpass oder gleich präzisen 24-bit-ADC mit Antialiasfilter, ohne Hochpass und mit rauscharmer Referenzspannung, hallo AD7124-4?)
- Verkehr und Bewegung im Haus zeigen sich in der Aufnahme mit dem Audiorecorder deutlich, Audiobandbreite ist einfach zu hoch für das was interessiert.
Danke an
DANKE
Nick für die Anregung was mit HX711 zu machen Jasmin für die Geduld mit mir. :)
Projekttagebuch
Datum | Aktion | Teilnehmer |
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8.01.2019 | Geophone auf Schreibtisch getestet | Hendi |
11.01.2019 | Geophone abends im Außenbereich ausprobiert | Hendi |
17.01.2019 | Erfolgreiche Aufnahme von etwas, das auch an Seismometer Darmstadt ankam? | Hendi |
25.01.2019 | Geophone wurden für einen Vortrag im Juli 2019 angefragt | Hendi |
22.03.2019 | Geophone-Vorverstärker aufgebaut | Hendi |
28.03.2019 | Besuch bei mineralogischem Stammtisch des Nat.-Wiss. Verein AB wegen Seismometer. | Hendi |
13.04.2019 | Geophon Vorverstärker funktioniert, nun muss digitalisiert werden. | Hendi |
06.07.2019 | Billige Kombi aus Arduino Nano und HX711 sind vielversprechend! Danke für die Anregung, Benutzer:Nick! | Hendi |
08.07.2019 | Geophon mit Arduino und HX711 verheiratet, Darstellung auf XP-Notebook: Einsatzbereit für Museumsnacht am 13.7.! | Hendi |
Notizen
Andere Sensoren - für später?
FMES (Fluid mass electrolytic seismometer)
Flüsssigkeitspegel in zwei verbundenen Gefäßen wird gemessen. Wird die Flüssigkeit beschleunigt, schwappt es. [1]
Lehman-Seismometer
Horizontalpendel nach Gartentür-Prinzip. (Habe Aluprofilschrott da, damit geht vielleicht was. Oder mal bei Rose&Krieger betteln. Oder bei Nick)
Shackleford-Gundersen Seismometer
durch Elektromagnet gedämpftes kurzes Pendel.
Blattfederseismometer
Vertikalseismometer, auch dämpfbar.
Wasserhammer-Seismometer
Wasser in Rohr als seismische Masse, recht leicht aufzubauen.